Tanja Langer - Der Tag ist hell

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Tanja Langer hat gestern ihren Roman "Der Tag ist hell, ich schreibe dir" im vollen Haus am Lützowplatz in Berlin vorgestellt, vorgelesen. Es ist das zeugnis über Alfred Herrhausen, der anders war und das auf einem herausgehobenen Platz, an dem man nicht anders sein durfte. Er hat es mit seinem Leben bezahlt. Wie kostbar dieses Leben war, hat Tanja Langer beantwortet. Viele andere Fragen musste sie offen lassen.
 
Liebe, verehrte Tanja Langer,
Karin Pott hatte mir die Druckfahnen weitergereicht, über deren Lektüre ich bald einen anfänglichen Kommentar abgab, der wohl auch bei Ihnen gelandet ist. Aber zu der Zeit wusste ich noch nicht viel von Ihrem wunderbaren Text. Nun habe ich alles gelesen und richtig mitgenommen: erschöpft vor Traurigkeit, mitgerissen vom Mut und Ihrer bisweilen betörenden Frechheit. Von den beiden Portraits, die sie von ihm und sich zeichnen, die karg und blühend und luzide sind, und eingetaucht in wundervolle Zitate, ich erinnere Novalis und Emily Dickinson im überraschend richtigen Zusammenhang. Schön, dass er Sie so angeherrscht hatte, statt zu fotografieren wieder zu schreiben. Wie hatte er Recht damit.
Ich freue mich auf den kommenden Montag
Ihr Hartmut Diekmann