Ulrich Seidl. Paradies 2 Glaube

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PARADIES: GLAUBE (ULRICH SEIDL)
Finde heute zwei enttäuschende Besprechungen von "Glaube" aus der Trilogie Paradies von Ulrich Seidel. Anke Westphal (Berliner Zeitung) undVerena Lueken (FAZ). Glaubens- und Religionsverachtung (Westphal) und der pornographische Blick (Lueken) Seidls sind zentrale Gegenargumente. Wer aber alle drei Teile zusammen gesehen hat, kann sich eigentlich nicht davon lösen, dass das Körperliche, die Verkörperung der anders nicht sichtbaren Seelen das Ereignis in allen drei Filmen ist. Das sind alles Körper, mit denen man nicht aus Photoshop kommt, sondern die den Weg dahin noch nicht geschafft haben, oder denen der Gang dahin unsinnig erschien, weil ab einem bestimmten Alter man als Frau mit seinem Körper machen kann, was man will, hier schaut einen niemand mehr an (Liebe). Oder weil es beim Ringen mit Gott oder dem Teufel es nicht um die Schönheit des Körpers geht, oder weil das Essen sowieso die brauchbarste Teilhabe am Religiösen darstellt.
Ich verstehe, dass dass wir von Seidl mehr erwarten, als wir zu bieten haben. Damit wir ihn weltfremd schimpfen könnten. So wird er nur als ein Regisseur ohne Glauben genannt.