Nein zur Schließung des Maison de France

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Nein zur Schließung des Maison de France

Sündenfall am Kurfürstendamm

Der Westen Berlins belebt sich aufs Neue. Man reibt sich die Augen. Um den Bahnhof Zoo herum wollte es über Jahre, beinahe Jahrzehnte, nicht lebhaft werden. Nun aber ist  der Durchbruch geschafft: Das Waldorf - Astoria und der gerade entstehende Nachbarbau brechen nach oben durch, Zoopalast und Bikinihaus bleiben verschönt am Boden
Aber besonders am Kurfürstendamm sprießt es hervor: Von Hugo Boss bis Mulberry und Picard, dazu die schöne Astor Film Lounge und das Unternehmen mit dem Zeichen des Sündenfalls:  Der Apple Store am Kurfürstendamm 26 in der ehemaligen Filmbühne Wien. Das Cumberlandhaus mit dem  Café Grosz hat sich bis zur Lietzenburger Straße hindurch erneuert. Genannt werden muss unbedingt auch das Maison de France, das  im vergangenen Jahr außen und besonders  innen viel an Eleganz gewonnen hat, plus Galerie und Brasserie im Erdgeschoss und dem, nun wieder in  schwungvoller Geste vereinten großen Saal unter dem Dach des Hauses. Das Maison de France ist eine der letzten  verbliebenen kulturellen Einrichtungen am Kurfürstendamm, die zurückreicht in die unmittelbare Nachkriegszeit.

Man kann als Berliner hochzufrieden sein  über diesen neuen Schwung um die alte Mitte des Westens. Wenn, ja wenn nicht ausgerechnet die Franzosen den Rückwärtsgang einlegen wollten. Es gab ja schon seit längerem die Nachricht, das Maison de France solle verkauft werden. Das Geld würde gebraucht und darum müsse das  französische Kulturinstitut unter das Dach der französischen Botschaft. Die Franzosen scheinen den Umzug der Zeit noch nicht begriffen zu haben.
Das wäre tatsächlich ein Sündenfall am Kurfüstendamm, wenn das Haus Frankreichs sein Gesicht verlöre und Zugang zur französischen Kultur nur noch durch einen Seiteneingang möglich wäre. Die deutsch-französische Freundschaft müsste doch stark genug sein, einen solchen Sündenfall, der ein Rückfall ist, zu verhindern.

Jetzt lese ich in Ihrem Artikel, der Verkauf und Umzug sei noch nicht endgültig beschlossen. Wunderbar! Großartig!
Da kann uns Frankreich seine Kultur ja weiterhin in diesem Hause schenken. Sie muss sie wirklich nicht verstecken.