Regine Günther oder die Stadt von morgen
Regine Günther, Umweltsenatorin in Berlin, fordert ein Fahrverbot für alle Autos mit Verbrennungsmotoren innerhalb des S-Bahnringes bis 2030, im gesamten Stadtgebiet bis 2035.
Ich könnte mich mit dem Gedanken beruhigen, dass ich auch das überleben werde, wenn ich nicht schon tot bin. Bei meinen jetzigen 77 Jahren nicht auszuschließen.
Aber es bleibt trotzdem zu viel Beunruhigendes lebendig.
Da ist einmal diese unübersehbare Flucht in die Metaphysik einer reinen Welt. Einer solchen Flucht hat Deutschland schon immer ein Zuhause geboten. In Verbindung mit Verboten, Gehorsam und Strammstehen ergibt sich jene Mischung, die bei uns am erfolgreichsten ist.
Der Kampf gegen das Auto hat die Charakteristika eines Religionskrieges. Religionskriege können bekanntlich auch ohne Religion geführt werden. Frau Günther ist ein Beleg dafür.
Die Erfolge eines Verbotes liegen auf der Hand. Wenn bis 2035 alle Autos mit Verbrennungsmotoren durch solche mit Elektromotoren ersetzt sein werden (hoffentlich versorgt uns die Energiewirtschaft dann auch mit dem nötigen Strom, damit wir zu Hause nicht frierend im Dunkeln sitzen müssen. Fernsehen läuft nur über einen privaten Diese-Generator) wird die Stadtluft lupenrein sein. Man könnte glatt auf das viele Grün im Innenbereich verzichte. Das Grün, das für den städtischen Fußgänger meistens eine ziemlliche Durststrecke darstellt.
Leider würde dies schöne Ergebnis dadurch getrübt, dass es dann vermutlich immer noch viel zu viele Autos in der Innenstadt gäbe, jetzt e-Autos, die zusammen mit den Radfahrern, den Fußgängern das Gehen zur Hölle machten.
Die Umweltsenatorin hat offensichtlich nicht die blasseste Ahnung, worin die Zeichen der Zeit bestehen: Verbot für Autos aller Art in der Innenstadt. Verbot für Fahrräder aller Art, weil auch sie sich durch mangelhafte Kommunikationsfähigkeit auszeichnen.
Die Exhumierung des Fußgängers wäre ein wirkliches Lebenszeichen für die Stadt von morgen. Frau Günthers Vorschläge dagegen sind leider von gestern.