100 Jahre Gregor von Rezzori
Im Institut Français, Maison de France
Kurfürstendamm 211, 10719 Berlin
Am 19. Mai 2014 um 19 Uhr
Lesung aus Gregor von Rezzori – KAIN, Das letzte Manuskript
Begrüßung Fabrice Gabriel, Directeur del Institut Français
Einführung Hartmut Diekmann
Vorleser Roland Schäfer
Gast Volker Schlöndorff
Eintritt 8 Euro/ erm 5 Euro
Eine Lesung im Rahmen des Unterfangens „Kainszeichen“
Mit Unterstützung des
Institut Français
Istituto Italiano di Cultura, Berlino
Rumänisches Kulturinstitut Berlin
European Union National Institutes for Culture Berlin (EUNIC)
Volker Schlöndorff, Regisseur
Wein: Ampeleia (Elisabetta Foradori) - Maremma in der Toskana
Gregor von Rezzori in Deutschland
Dass Gregor von Rezzori am 14. Mai 2014 100 Jahre alt geworden wäre, muss ja nicht jeder wissen. Wir machen es aber trotzdem bekannt. Zugleich möchten wir auch die Kenntnis über sein Werk etwas erweitern, die gerade in Deutschland bescheiden bei seinen Maghrebinischen Geschichten stehen geblieben ist. (über 1 Millionen Auflage) (Amazon: Kunden, die diesen Artikel gekauft haben, kauften auch Onkel Oswald und der Sudankäfer von Roald Dahl)
Er selber erklärte sich das Phänomen dadurch, dass dieser Band der erste nach dem Krieg gewesen sei, in dem das verstörte deutsche Volk wieder lachen konnte – über jüdische Witze und über Witze über Juden. Schon der nur wenig später veröffentlichte Roman „Ödipus siegt bei Stalingrad“ entsprach dann aber so gar nicht mehr den Erwartungen des Publikums, das sich von Stund an von ihm abwandte. Ich zitiere daraus: „Stendhal verlangt, daß man sein Hemd verkaufen solle, um die Loggien von Raffael zu sehen…Wir würden die Loggien Raffaels jauchzenden Mundes nach Amerika verscherbeln, um uns dafür Hemden zu kaufen…“. Das ist wirklich nicht zum Lachen.
Gregor von Rezzori in Italien
Neuerscheinungen wie sein „Idiotenführer durch die deutsche Gesellschaft“ oder „Memoiren eines Antisemiten“ bestärkten die gebildete Öffentlichkeit in dieser Meinung. Auch ein Buchtitel wie „Der Tod meines Bruders Abel“, der dem eigenen Mördersein eine nicht ganz geheuere Tür öffnete, konnte und sollte auch nichts mehr ändern. Denn längst schon war Gregor von Rezzori in die Toscana in die Nähe von Arezzo gezogen, seiner Herkunft entgegen als Gregor d’Arezzo.
Gregor von Rezzori in Frankreich
In Frankreich drehte Louis Malle Viva Maria nach seinem Drehbuch und mit ihm als Zauberer. Dort und in Mexiko begann seine lebenslange Freundschaft mit Volker Schlöndorff.
Gregor von Rezzori in den USA und wieder in Italien
In den USA entdeckten ihn Leser und Kritiker, als sein Band „Memoiren eines Antisemiten“ erschien und Elie Wiesel hinzufügte „Rezzori addresses the major problems of our time, and his voice echoes with the disturbing and wonderful magic of a true storyteller.“
Fast alle seine Bücher sind ins Englische übersetzt
Andrea Landolfi hat fast ebenso viele ins Italienische gebracht.
Vielleicht ist es auch ja genug für uns, dass alle Welt ihn liest. So kommen wir noch einmal davon und müssen uns nicht mit einem Schriftsteller beschäftigen, dem das Leiden an der Kunst Zeit seines Lebens fremd geblieben ist.
Wie jemand große Kunst macht ohne zu leiden, gerade davon soll am 19. Mai zu hören sein. Aus „KAIN- das letzte Manuskript“
Seien Sie herzlich willkommen, die nächste Veranstaltung in Deutschland ist dann erst wieder 2098 zum 100. Todestag.
Diesmal Ihre Roland Schäfer und Hartmut Diekmann